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Ein Schatten verfolgte sie. Bald war er rechts hinter ihr, dann wieder links vor ihr. Wachsam ging sie weiter, jederzeit auf den Angriff gefasst.
An der nächsten Hausecke war es soweit. Die Gestalt kam so schnell von rechts angesprungen, dass Matti unter deren Wucht zu Boden ging. Sofort griff ihre Hand nach dem Dolch an ihrem Gürtel. Das Handgemenge dauerte keine 5 Sekunden, dann hatte sie erreicht was sie wollte: Ihre Klinge saß unter dem Kinn des Angreifers. Regungslos musste sie jedoch feststellen, dass ihr Gegenüber denselben Erfolg hatte. In ihren Hals versuchte sich ebenfalls eine Klinge zu bohren. Verdammt, das konnte doch kein Zufall sein!
"Matisha?!" hörte sie es ungläubig Flüstern. "Matti ! Das gibt`s doch nicht!" Ein freudiges Lachen dröhnte an ihre Ohren.
Über sich erkannte sie Jum.
Jum stand auf und reichte ihr, mit einem breiten und strahlenden Grinsen, die Hand, um sie hochzuziehen.

 

Während Jum erzählte, konnte Matisha ihren Blick nicht von ihr wenden. Zu froh war sie, dass es außer ihr noch jemand geschafft hatte. Und ausgerechnet Jum! Matisha mochte diese junge Frau sehr. Sie suchte in Jums Augen nach den Strapazen der letzten Monate, aber das war etwas, was Jum nicht kannte. So war es schon immer gewesen, während alle anderen schliefen, hielt Jum unermüdlich Wache. Einst war sie die Erkundungssonde des Teams, zu dem auch Matisha gehörte. Ihre eigentliche Bezeichnung war Jumper. Der Einbau eines dieser neuen SuperX-Transitionsmodule sollte sie menschlicher machen. Seit dem liebte es Jum, in Menschengestalt ihren Freunden nachzueifern. Und sie lernte recht schnell.

Inzwischen war es Nacht geworden. Auf einer kleinen Waldwiese neben den Ruinen saßen sie nun nebeneinander im Lichtschein ihres Lagerfeuers. Sie redeten die halbe Nacht über ihre Erinnerungen, Erlebnisse und Befürchtungen. Sie lachten viel und wurden stiller, als sie auf ihre Freunde zu sprechen kamen, die der Vernichtung damals nicht entronnen konnten. Matisha dachte an Carima und hoffte, dass Jum ihr dahin folgen würde. Sie erzählte ihr von der Stadt und ihren Einwohnern.

"Ach komm doch mit Jum, bitte! Wir werden`s da ganz gut haben."  Jum schaute zu ihr rüber und lächelte. "Hast du wirklich gedacht, ich lass dich jetzt alleine weiterziehen?" Sie lachten beide los und dann dachten sie darüber nach, wie Jum am besten in die Stadt zu integrieren sei. Irgendwann später sah man zwei Frauen dicht an dicht im Grase schlafen.

Sie wurden geweckt, als die ersten Singvögel noch weit vor Sonnenaufgang ihre Lieder anstimmten.