Sie kam zu spät! Ihre Einheit war bereits durch das Sternentor geflüchtet. Schließlich wusste ja auch niemand, ob sie überhaupt noch am Leben war. Es gab keinen Plan für solch einen Ernstfall. Die Fremden kamen viel zu schnell und die Geschwindigkeit, mit der sie den Planeten verwüsteten war atemberaubend. 

Immerhin verstand sie jetzt Baumanns Satz "Pro Ausweis - eine Person". Der Eingang des Bunkers war mit einer Ein-Mann-Schleuse gesichert, die nur mit einem dieser Ausweise zu benutzen war. Der Ausweis wurde draußen automatisch eingezogen und kam erst nach verlassen der Schleuse im inneren aus einem Schlitz wieder zum Vorschein. Sie schaute sich um und nach kurzem suchen fand sie den Torraum. Da stand sie nun vor diesem Sternentor und hatte keine Ahnung, wie es zu bedienen war. Sie suchte nach einer Konsole und fand schließlich eine Steuertafel mit unzähligen Lampen, welche allerdings nicht mehr leuchteten. Offensichtlich hatte man Vorkehrungen gegen die Verfolgung durch die Invasoren getroffen. Ihr Blick fiel auf ein kleines Schild mit der Aufschrift „final selection“. Darunter befand sich ein Kartenlesegerät. Eilig nahm sie Baumanns Ausweis aus der Hülle und zog ihn durch die Vorrichtung. Im nächsten Moment wurde der abgedunkelte Raum in buntes Licht getaucht. Die Lampen zeigten ihr unverständliche Werte an. Ein Alarmsignal erfüllte die Luft und nach kurzer Zeit begann das Sternentor seine Arbeit zu verrichten. Es erstrahlte in gleißendem Licht und als es sich beruhigte, stand Matisha vor jener senkrechten Wasserwand, von der Kyle ihr so begeistert berichtet hatte.

Was würde es für ein Gefühl sein, in alle Atome zerlegt und wieder zusammengesetzt zu werden? Gehetzt wischte sie den Gedanken beiseite und trat zügig in das wabernde Etwas hinein…

 

Sie fand sich in einer dunklen, unwirklichen Welt wieder. Sie analysierte Luft, Boden und Gravitation des Planeten, drückte entsprechend die Tasten auf ihrem HumanAspectConverter und nahm augenblicklich die Form jener Wesen an, welche sie in dieser Umgebung vermutete. Ihre Haut färbte sich dunkel, ihre Kleidung nahm eine lederartige schwarze Struktur an und aus ihren Schultern wuchsen ihr wunderschöne schwarze Flügel. Sie hatte sich offensichtlich die Gestalt eines gefallenen Engels angeeignet. Dies würde nun also ihre bevorzugte Daseinsform sein, solange sie diesen Planeten bewohnte. Es war die World of Darkness (WOD) in der sie gelandet war. Um zu überleben versuchte sie sich anzupassen, was sehr schwierig war, denn es herrschte Krieg zwischen dieser Welt und einem benachbarten Königreich namens Rhiannon. Sie verhielt sich still und hoffte, so nicht weiter aufzufallen, bis ihr ein Ausweg aus ihrer Lage einfallen würde. Mit der Zeit merkte sie jedoch, dass das Dunkle dieses Engelwesens auch das Böse und Falsche in ihr stärker werden lies.